Schmerzen in der Beckenregion, der Dammregion, im Genitalbereich oder am Steißbein?

Schmerzen beim Wasser lassen, Stuhlgang oder Geschlechtsverkehr?

Funktionsstörungen wie Dranginkontinenz, Durchfall, Erektionsstörung?

Gynäkologe, Urologe, Proktologe konnten Ihre Beschwerden nicht wirklich erklären?

Schmerzen in der Beckenregion, der Dammregion, im Genitalbereich oder am Steißbein?

Schmerzen beim Wasser lassen, Stuhlgang oder Geschlechtsverkehr?

Funktionsstörungen wie Dranginkontinenz, Durchfall, Erektionsstörung?

Gynäkologe, Urologe, Proktologe konnten Ihre Beschwerden nicht wirklich erklären?

Chronisches Beckenschmerzsyndrom – CBSS
Chronic Pelvic Pain Syndrome – CPPS

Definition

Das CPPS steht für anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen und/oder Funktions­störungen in der Becken­region, die durch einen spezifischen urologischen, gynäkologischen, proktologischen oder internistischen Befund nicht zu erklären sind.

Das CPPS steht in dem Ruf „Keiner kennt die Ursachen“, „Keiner weiß, was es eigentlich ist“, „Nichts hilft“. Tatsächlich kann man aber bei den meisten Patienten Ursachen feststellen, einen eindeutigen krankhaften Befund erheben, der die Beschwerden erklärt, und eine Behandlung durchführen, die nicht nur den meisten Patienten innerhalb weniger Wochen hilft, sondern bei konsequenter Durch­führung auch die so häufigen Rezidive seltener werden lässt oder verhindert.

Häufigkeit

Das chronische Becken­schmerz­syndrom ist eine sehr häufige Schmerz­krankheit. Es ist ähnlich häufig wie chronische Rücken­schmerzen. Dass dies kaum bekannt ist, mag daran liegen, dass man über Schmerzen und Probleme im Becken und in der Genital­region nicht gerne spricht.

Außerdem sind die Beschwerden beim CPPS von Patient zu Patient oft sehr unter­schiedlich, ganz anders als beim Rücken­schmerz, bei dem jeder mit­reden kann. Der einzelne CPPS-Patient denkt oft, dass er der Einzige ist, der an so „seltsamen“ Beschwerden leidet, bei denen nichts zu helfen scheint.

Informationen über CPPS

Das Beschwerdebild ist sehr vielgestaltig.

Die Schmerzen können dauernd bestehen, aber auch wochen- und monatelange Pausen einlegen. Sie können tief im Becken empfunden werden, aber auch im Genitalbereich, der Dammregion oder am Steißbein. Sehr häufig kommen auch Funktionsstörungen von Blase, Darm und beim Geschlechtsverkehr vor. Bei einigen Patienten stehen diese Funktionsstörungen ganz im Vordergrund, während die Schmerzen eher gering sind.

Dies hat dazu geführt, dass Patienten, die unter CPPS leiden, früher eine Vielzahl unterschiedlicher Diagnosen bekommen haben, die teilweise immer noch gebräuchlich sind. Tatsächlich sind diese Diagnosen nach heutigem wissenschaftlichem Kenntnisstand überwiegend oder vollständig dem CPPS zuzuordnen. Im Folgenden eine Auswahl der häufigsten Diagnosen.

  • Chron. Prostatitis
  • Chron. Nebenhodenentzündung
  • Penisschmerzsyndrom
  • Harnröhrenschmerzsyndrom
  • Chron. Blasenentzündung
  • Chron. Reizblase
  • Urethralsyndrom der Frau
  • Interstitielle Cystitis – zumindest teilweise
  • Vulvodynie
  • Vaginismus
  • Klitorisschmerzsyndrom
  • Chron. Steißbeinschmerz
  • Proctalgia fugax
  • Pudendusneuralgie
  • Anorektales Schmerzsyndrom

Was ist typisch für das CPPS ?

Typisch ist, dass organspezifische Untersuchungen in der Beckenregion keine Befunde ergeben, welche die Schmerzen, sowie die häufigen Funktionsstörungen von Blase, Darm und beim Geschlechtsverkehr, erklären.

Die Ursache der Schmerzen und Funktionsstörungen beim CPPS ist eine chronische Verkrampfung der Beckenbodenmuskulatur. Einzelne Muskeln des Beckenbodens oder der ganze Beckenboden sind dauerhaft angespannt, verkrampft und auch dauerhaft verkürzt. Gleichzeitig sind sie mit besonders schmerzhaften Triggerpunkten durchsetzt.

Der Beckenboden schließt die Bauchhöhle nach unten hin elastisch ab. Er schützt und stützt die Organe des Beckens Blase, Enddarm, Gebärmutter und Prostata.

Die verkürzten und verkrampften Muskeln verhindern die natürliche Bewegung des Beckenbodens. Das fein ausbalancierte Wechselspiel von Anspannung und Entspannung benötigen die mit dem Beckenboden in Verbindung stehenden Organe (Blase, Darm, Harnröhre, Geschlechtsorgane) für eine ausreichende Durchblutung und eine korrekte Funktion. Dies erklärt die häufigen Funktionsstörungen von Blase, Darm und beim Geschlechtsverkehr beim CPPS.

Die mit Abstand häufigste Ursache für die Entstehung ist Stress.

Die akute Stressreaktion versetzt den Körper in Kampf- oder Fluchtbereitschaft. Dazu werden u.a. die Muskeln der vorderen Rumpfseite bis hin zum Beckenboden angespannt, Puls und Blutdruck steigen an. Was bei akuter Bedrohung sinnvoll ist, ist bei anhaltendem Stress schädlich. Der Körper kommt aus der Anspannung gar nicht mehr heraus und aus der dauernden Anspannung werden anhaltende Verkrampfungen und Verkürzungen der betroffenen Muskeln.

Die Stressreaktion läuft über das vegetative Nervensystem ab, das unbewusst die Funktion unserer inneren Organe steuert – auch wenn wir schlafen. Der Sympathikus (der Powernerv) wird maximal aktiviert. Im Gegenzug wird der Parasympathikus (der Entspannungs- und Regenerationsnerv) maximal inaktiviert. Die Daueraktivität des Sympathikus ist der Grund dafür, dass die verkrampften Muskeln immer weiter anspannen und nicht lockerlassen (können).

Es gibt aber auch noch andere Ursachen, die zu der Entstehung eines CPPS führen können. An erster Stelle kommen bakterielle Entzündungen in der Beckenregion (Blasenentzündung, Prostataentzündung, Darmentzündungen). An zweiter Stelle kommen Verletzungen des Beckenbodens unter der natürlichen Geburt. In vielen Fällen kommt es dabei zu erheblichen Einrissen in Muskeln des Beckenbodens, die Narben und Schwachstellen in den verletzten Muskeln hinterlassen. An dritter Stelle kommen Operationen in der Beckenregion, meistens gynäkologischer oder urologischer Art.

Häufig ist auch eine Kombination verschiedener Ursachen.

Wie wird CPPS festgestellt?

So unterschiedlich wie die Beschwerden beim CPPS sind auch die Vorgeschichten und die Verläufe. Typisch sind oft jahrelange Schmerzlaufbahnen, immer wieder Untersuchungen durch Urologen oder Gynäkologen sowie vielfältige Behandlungs­versuche – oft auch mit mehrfachen und wochenlangen Antibiotikatherapien. Viele Behandlungsversuche bewirken eine kurzzeitige Besserung der Beschwerden, um dann nach Wochen oder wenigen Monaten in einem Rückfall zu enden. Verstärkte Beschwerden in stressreichen Lebensabschnitten sind typisch.

Häufig mit Stress einhergehende Beschwerden wie Zähneknirschen oder Zähne­pressen und Kopfschmerzen kommen bei CPPS-Patienten ebenfalls vermehrt vor.

Soweit noch nicht erfolgt, ist eine fachärztliche Untersuchung durch den Urologen, Gynäkologen, Proktologen oder Gastroenterologen zu veranlassen, um Erkrankungen auf diesen Fachgebieten auszuschließen.

Der manuelle rektale Tastbefund des Beckenbodens ist die zentrale Untersuchungs­methode, um ein CPPS festzustellen. Über den Anus kann der gesamte Beckenboden abgetastet werden. Hierbei wird die Spannung und die Druckempfindlichkeit der einzelnen Muskeln des Beckenbodens beurteilt und nach Triggerpunkten gesucht. Der Druck auf die Triggerpunkte ist schmerzhaft und löst typischerweise genau die Schmerzen aus, die der Patient kennt und bei der Untersuchung wiedererkennt. Dazu gehören auch Schmerzausstrahlungen in den Hoden, die Vulva (äußere weibliche Geschlechtsteile), den Unterbauch oder die Oberschenkelinnenseiten.

Der auffällige Tastbefund des Beckenbodens mit erhöhter Muskelspannung und schmerzhaften Triggerpunkten ist beweisend für das Vorliegen eines CPPS.

Stress ist eine wesentliche Ursache für die Entstehung des CPPS. Auch ist der chronische Schmerz für sich ein ausgeprägter Stressfaktor, sodass jeder CPPS-Patient unter einem erhöhten Stresslevel leidet. Dieser kann gemessen werden, u.a. mit Labortests auf Stresshormone und durch Messung der Herzratenvariabilität (HRV).

Ein erweiterter manualtherapeutischer Befund umfasst die ganze Wirbelsäule, die Hüftgelenke, die Atembewegungen sowie die Kopfgelenke.

Das multimodulare Behandlungskonzept
nach Dr. med. Volker Stolzenbach

Multimodale Behandlungs­programme beruhen auf dem biopsychosozialen Krankheits­modell. Chronische Schmerzen haben nicht nur biologische Ursachen (beim CPPS die Verkrampfung der Muskeln des Beckenbodens und die Dysregulation des vegetativen Nervensystems, siehe auch Kapitel ‚Das Wesen des CPPS‘). Sie haben immer auch eine psychische Komponente. Manchmal ist diese sogar die wesentliche Ursache. Dazu kommt eine soziale Komponente durch Einschrän­kungen im täglichen Leben (Arbeit, Freizeit, soziale Kontakte), z.B. durch die intensiven Schmerzen oder den starken Harndrang.

Der multimodale Ansatz ist inzwischen wissen­schaftlich anerkannter Standard in der Behandlung chronischer Schmerz­patienten. Spezialisten verschiedener Fach­gruppen mit besonderen Kennt­nissen in der Behandlung chronischer Schmerz­patienten entwickeln gemeinsam ein Behandlungs­programm für den einzelnen Patienten. Dies sind beim CPPS vor allem der behandelnde Arzt (Schmerztherapeut), ein Psychologe mit Schwerpunkt Schmerz­therapie, ein auf den Becken­boden spezialisierter Physiotherapeut. Zwischen den beteiligten Therapeuten finden Besprechungen statt, um die Behandlung dem Behandlungs­fortschritt entsprechend laufend anzupassen.

Während die rasche Besserung innerhalb weniger Wochen vorwiegend durch die Behandlung durch Arzt und Therapeut erreicht wird, ist für die langfristige Besserung und das Vermeiden von Rückfällen die Mitarbeit des Patienten entscheidend. Diese besteht aus Entspannungstraining, Atemübungen, Dehnübungen und Vermeidung zusätzlicher Stressfaktoren.

Bei meiner Recherche habe ich kein multimodales Behandlungs­konzept für das chronische Becken­schmerz­syndrom gefunden, daher habe ich selbst ein solches Konzept entwickelt. Dabei hat mir geholfen, dass ich mich als Trigger­punkt­spezialist (Vorstand der IGTM – Internationale Gesellschaft für Schmerz- und Triggerpunktmedizin e.V.) mit muskulär verursachten Schmerzen und Störungen gut auskenne und als Facharzt für spezielle Schmerz­therapie multimodales Vorgehen schon bei anderen chronischen Schmerzen kenne und praktiziere.

Das Behandlungs­programm besteht aus einer Vielzahl von Behand­lungs­modulen speziell für CPPS- Patienten, die ganz individuell in unterschiedlicher Kombination zum Einsatz kommen. Dabei gibt es Kern­module, die bei allen Patienten eingesetzt werden. Es gibt Standard­module, die zusammen mit den Kernmodulen die Basis des multi­modularen Behandlungs­konzeptes darstellen und es gibt Zusatz­module, die nur bei einzelnen Patienten eingesetzt werden.

Die von mir entwickelte multi­modulare Behandlung bewirkt bei der Mehrzahl der Patienten eine rasche und durchgreifende Besserung der Beschwerden. Außerdem erreicht sie bei konsequenter Durchführung, dass die beim CPPS so häufigen Rückfälle seltener werden oder ganz aufhören.

Sie möchten mehr Infos?

Wenn Sie an meinem multimodalen Behandlungskonzept des chronischen Beckenschmerzsyndroms interessiert sind, schicke ich Ihnen gerne meine umfangreiche Broschüre zu*.

* gegen einen frankierten und adressierten Rückumschlag in der Größe C4.

Wenn Sie zur Sprechstunde kommen möchten, lege ich Ihnen einen umfangreichen Schmerzfragebogen bei. Bitte senden Sie mir diesen vorab ausgefüllt zu, damit ich mich optimal auf Sie und Ihre Schmerz­geschichte vorbereiten kann. Bei der Sprechstunde nehme ich mir eine Stunde Zeit für Sie.